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TT- Freunde Schweiz

Modelleisenbahnen im Massstab 1:120 (12 mm) mit Schweizer Vorbild


Rund um den Grenzbahnhof Konstanz

In dieser Rubrik finden sich (Bild-) Beiträge zu Besonderheiten um den Grenzbahnhof Konstanz. Viel Spass beim Lesen.



++++ 2019-10-12 ++++   25 Jahre Seehas

Am westlichen Bodensee fährt man nicht mit dem Zug, sondern mit dem Seehas ! Dies ist zu einer festen Redewendung im Landkreis Konstanz geworden. Seit 25 Jahren verbindet der „Seehas“ die Städte und Gemeinden im Landkreis tagsüber im Halbstundentakt.

Am Samstag, den 12. Oktober feierten die SBB GmbH und der Landkreis Konstanz das 25-jährige Bestehen des Seehas.
Zwei historische Zuggarnituren (dreiteiliger VT98 und eine E94 mit Wagenzug) fuhren abwechselnd im Stundentakt zwischen Singen und Konstanz. Der „normale“ Seehas drehte derweil mit Schweizer Präzision weiter seine Runden.
Um mit den heutigen spurtstarken Stadler - Flirts mithalten zu können, wurde der Fahrplan der Sonderfahrten der nur 90 km/h schnellen Oldtimer auf die wichtigsten und aufkommensstärksten Halte beschränkt.

Die Pünktlichkeit und die Qualität des Angebots sind auf konstant hohem Niveau, und so verwundert es nicht, dass per Direktvergabe der Vertrag mit der SBB GmbH bis 2027 verlängert wurde.

Seehas

Die E94 hatte mit den vier Wagen im Schlepp nur wenig zu tun.

Seehas

Rechtzeitig wich am Morgen der am Bodensee um diese Jahreszeit übliche Nebel und der Schienenbus pendelte bei bestem Herbstwetter zwischen Singen und Konstanz.

Seehas

Alt (VT 98) und neu (Stadler Flirt - RABe 521) vereint in Allensbach am Bodensee


++++ 2019-01-20 ++++  High Noon im Bahnhof Konstanz
Wer glaubt, dass um die Mittagszeit im Konstanzer Bahnhof, in Deutschlands letztem Zipfele, zeitlich fernab der Pendlerströme, eine schläfrige Ruhe sich breit macht, hat sich getäuscht.

Konstanz

Dank der SBB und ihrer Tochter Thurbo ist "volles Haus" in Konstanz.

An den drei Bahnsteigkanten in Konstanz wird es langsam eng, denn es ist dank der SBB ordentlich was los und der Bahnhof Konstanz ist zeitweise komplett in Schweizer Hand.

Immer mehr Verkehr von und nach der Schweiz endet oder startet hier, so dass die drei Bahnsteigkanten langsam aber sicher am Limit sind.

Zu dem traditionellen stündlichen Verkehr über die ehemalige Mittelthurgaubahn- Strecke in Richtung Weinfelden und Wil ist seit einigen Jahren der stündliche Interregio (IR) via Zürich-Flughafen und Zürich HB eine feste Institution.

Der Interregio (IR) von und nach Luzern bringt tagsüber auch zahlreiche AHV- Bezüger aus der Zentralschweiz und Zürich zum posten (für Deutsche frei übersetzt: einkaufende Rentner) in die Einkaufsstadt Konstanz.

Neu ist der stündliche Regionalexpress nach Herisau via St. Gallen. Umsteigefrei ist man jetzt in flotten 33 Minuten in St. Gallen und nach 45 Minuten in Herisau im Appenzellerland in der Ostschweiz.

Für eisenbahntechnische Delikatessen sorgt die Firma Stadler im nahen thurgauischen Bussnang, wenn neue Züge via Konstanz überführt werden, so wie auf dem Bild ein Triebzug der für England bestimmt ist (Greater Anglia).

Konstanz

Das Rollmaterial des IR nach Luzern besteht aus einer guten, alten Re 4/4 II und aus den nicht mehr so taufrischen Einheitswagen.
Schadhafte Türen gibt es nicht nur bei der deutschen Bahn. Lobenswert sind die Angebotsausweitungen allemal.

Konstanz

Die Leistung nach Weinfelden und Wil übernimmt ein Stadler-GTW auf Gleis 1, während die Re 4/4 II 11116 in Kürze in Richtung Luzern ausfahren wird. Markant der Konstanzer Bahnhofsturm im venezianischen Stil. Konstanz Gleis 3 muss bereits doppelt belegt werden. Am Südende (Gleis 3a) steht der Thurbo- GTW in Richtung Herisau (CH) im Appenzellerland (siehe Titelbild oben), während am Nordende (Gleis 3b) ein Flirt in Richtung Engen (D) abfahrbereit steht. Konstanz Ein fabrikneuer Stadler-Zug für England kam gerade aus Bussnang und wartet auf die Übernahme auf den dahinter liegenden Gütergleisen. Konstanz Der Stadler-Zug wird von einer V100 der PRESS weiter geführt. Warum unter Draht der Transport von einer "Frau Hundert" (ex ostdeutsche V100) traktioniert wird, erschliesst sich dem Betrachter nicht so recht. Der Kupplungsadapter liegt schon am Boden bereit.


++++ 2018-05-24 ++++ Fast alles in Schweizer Hand...

Ungewöhnliches tut sich derzeit am südlichen Ende der Schwarzwaldbahn. Deutschlands letztes Zipfele ist sonst eher ein Ort des ruhigen, gepflegten Bahnbetriebes. Der RABe 521 (vulgo Seehas) der SBB dreht hier auf deutschem Boden mit Schweizer Fahrplanpräzision seine Runden.

Seit einigen Tagen jedoch kommen von SBB-Cargo International traktionierte HUPAC-Züge hinzu.
Lediglich die DB-Doppelstöcker Karlsruhe-Konstanz stören noch die Schweizer Dominanz zwischen Singen und Konstanz.

Grund für die Umleitung der HUPAC-Züge sind Bauarbeiten zwischen Singen und Schaffhausen. Üblicherweise werden die HUPAC-Züge bereits auf deutschem Gebiet ab dem Verladeterminal in Singen mit einer Re 10/10 gen Schweiz gefahren.
Dies geht aber nicht auf der Strecke Singen - Konstanz, da hier der Fahrdraht mit dem weiteren deutschen Zick-Zack verlegt ist.
Also fährt SBB-Cargo International die Züge mit den universell einsetzbaren Siemens Eurosprinter ES64F4 und den nagelneuen Mehrsystem- Vectrons, da diese auch auf den "normalen" deutschen Strecken verkehren können/ dürfen. Und mittlerweile hat SBB-Cargo International auch genug Vectrons, denn alle 18 bestellten Exemplare sind bereits abgeliefert.

Umleiter Hupac Umleiter Hupac

Ein Siemens Eurosprinter ES 64 F4 in Diensten der SBB-Cargo International in Allensbach am Bodensee mit ordentlich was am Haken wie das zweite Bild im Nachschuss zeigt. Leider macht eine schwarze Lok im Gegenlicht und tief stehender Sonne keine gute Figur.
Falls Tillig noch Ideen für seine BR 189 / ES64F4 bzw. Re 474 in Spurweite TT sucht, hier wäre so eine Umsetzungsmöglichkeit.

Umleiter Hupac Umleiter Hupac

Schweizer Bahnbetrieb bei Allensbach am Bodensee. Star des Tages war nach dem Probeschuss mit dem SBB RABe 521 (Seehas) unbestritten der Vectron "Domodossola" der SBB-Cargo International. Nur mit Mühe konnte er mit dem letzten Tageslicht erlegt werden.

Umleiter Hupac Umleiter Hupac

In Konstanz am Einkaufstempel Lago und wenige Minuten später in Kreuzlingen erlegte ein weiterer Fotograf die beiden Raritäten nochmals. Ohne Gegenlicht und mit neuester iPhone - Knipse kamen so spät am Tag sogar noch passable Bilder heraus.

Umleiter Hupac Umleiter Hupac

In Kreuzlingen am Hafenbahnhof war es dann schon dunkel als der SBB-Cargo Vectron "Domodossola" ums Eck kam. Am Folgetag war dann der SBB-Cargo Vectron "Brig" in Konstanz zu sehen (Bild rechts).
Eigentlich war beim zweiten Bild die Dämmerung schon sehr weit fortgeschritten, die "Falschfarben" beim Rot des Vectrons und das starke Bildrauschen zeigen, dass trotz aller elektronischen Tricks auch moderne Technik irgendwann am Limit ist.


++++ 2018-03-03 ++++
Tempora mutantur, et nos mutamur in illis  (lat. -  Die Zeiten ändern sich, und wir verändern uns in ihnen).

Die Aufnahme aus dem Jahr 1974 aus dem Grenzbahnhof Konstanz zeigt, wie sich die Welt um uns herum in gut vier Jahrzehnten verändert hat.

P8 Konstanz Nicht nur die im Vordergrund rangierende P8 ist längst von den Schienen verschwunden, auch die Formsignale und die zugehörigen mechanischen Stellwerke sind  modernen Nachfolgern gewichen.

Längst ist die Schwarzwaldbahn elektrifiziert und der niveaugleiche Bahnübergang ist durch eine Unterführung ersetzt worden.
Den Fotoladen rechts im Bild gibt es auch schon lange nicht mehr und die dort werbenden Firmen Agfa und Kodak sind längst untergegangen oder in die Bedeutungslosigkeit verschwunden.

 Bild: Johannes Toppius

Die dahinter befindlichen schattenspendenden Kastanien sind einer autogerechten Stadt gewichen und die imposante Hauptpost im Hintergrund wurde von der örtlichen Sparkasse übernommen.

Die mächtige Sparkasse ist zwischenzeitlich selbst unter Druck und räumt im Zuge der Fusion mit der Sparkasse Friedrichshafen und wirtschaftlichen Zwängen folgend, die oberste Etage zugunsten eines Hotels.


Ungewohnte Szenen aus dem Grenzbahnhof Konstanz.

Auf der Schwarzwaldbahn mit Endpunkt Konstanz herrscht seit einigen Jahren eine nie gekannte Eintönigkeit was das Rollmaterial angeht.

Wer aber glaubt, auch in Konstanz gibt es nur das DB-Einerlei zu sehen, der irrt. Glücklicherweise sorgen die SBB-Tochter Thurbo, die SBB selbst und auch die BLS für Abwechslung.

Ein Schnappschuss der Extraklasse bei strahlendem Novemberwetter gelang Oliver Geissinger als der IC nach Biel mit einer Re 460 056 ausfahrbereit da stand. Vor den Südtirol-Flirt setzte sich eine Re 6/6. Im Hintergrund das Konzilgebäude und der markante venezianische Glockenturm des Bahnhofsgebäudes. Und weil es so schön war, die Dame aus der Nähe. Mit 38 Betriebsjahren ist auch sie "im besten Alter". Grund für die seltene Ehre des Besuchs: Ein sechsteiliger Flirt für Südtirol wird in die Schweiz überführt.
Keine wirkliche Herausforderung für die gut 10`000 PS der Re 6/6.

Fotos: Oliver Geissinger



Noch ein Schnappschuss eines anderen Fotographen der ebenfalls eine Besonderheit auf seinen Chip brannte. Zwei Re 485 der BLS in Doppeltraktion mit einem AVIA-Zisternenzug am Haken. Im Hintergrund das "Lago" in Konstanz.



++++ 2016-11-04 ++++  V60 von Kühn-Modell- oder einmal etwas ausserhalb der Reihe

Manchmal vergehen Jahre bis angekündigte Neuheiten ausgeliefert werden. So auch bei der (west-)deutschen V60 in TT von Kühn-Modell, die dieser Tage in ihrer ersten Variante erschien.

Ein grundsolides und schönes Modell. Mit einem Metallgehäuse um auf die nötige Reibungsmasse zu kommen.
Immerhin tat die V60 seit den späten 1950ern im Grenzbahnhof Konstanz und damit zwangsläufig auch in der Schweiz ihren Dienst. Somit ist formal der Schweizbezug hergestellt.......

Waren in früheren Zeiten zwei bis drei V60 (später Baureihe 260 / 265 ) den ganzen Tag über in Konstanz  gut "beschäftigt", so erodierten die Tätigkeitsfelder über die Jahre und Jahrzehnte.

Längst vorbei sind die Zeiten, als Konstanz Zugbildungsbahnhof war und zahlreiche Fernzüge von der V60 noch "zusammengestellt" und wieder aufgelöst wurden. Die Fahrziele wechselten über die Jahre, aber es waren neben den Klassikern Offenburg und Stuttgart, Ziele wie Bayreuth, Hannover, Dortmund oder Wiesbaden die von Konstanz aus direkt per D-Zug angefahren wurden.
Ein weiteres Tätigkeitsfeld war die Kurswagengestellung. So war lange Jahre ein Schlafwagen von und nach Dortmund in die regulären Garnituren über den Schwarzwald eingereiht.

Der Gipfel der Weltläufigkeit war bis in die 1980er-Jahre mit dem Kurswagen von und nach Paris-Est erreicht.
Geschuldet sicherlich der Tatsache, dass es in Konstanz, Radolfzell, Immendingen, Donaueschingen, Villingen, Friedrichshafen und anderen Orten der Region jahrzehntelang stattliche französische Garnisonen gab.
Der Personenverkehr über den Schwarzwald nach Karlsruhe verwendet heute zwar immer noch lokbespannte Züge mit Doppelstöckern, aber dank Wendezuggarnituren mit Steuerwagen benötigt es in den Endbahnhöfen dafür schon lange keine Rangierlok mehr zur Zugbildung und zum Umsetzen.
Früher wurde in Konstanz die stattliche Reisezugwagengarnitur, nachdem die Lok abkuppelte und ins Bw (!) verschwand, von der V60 in die auf Schweizer Hoheitsgebiet liegende Abstellgruppe gedrückt und mangels ausreichender Länge von selbiger noch weiter zerteilt. 
Auch die Waschanlage, wo man die Wagen mit einer V60 durchzog, ist längst obsolet geworden bzw. dem Sparstift zum Opfer gefallen.

Beim Güterverkehr sieht es noch trauriger aus. Der Stückgutverkehr an den Güterschuppen der Hafenstrasse ist schon seit den frühen 1980ern Geschichte. Auch auf den Hafengeleisen gab es immer weniger zu tun.
Im Grenzbahnhof Konstanz gab es auch im Güterverkehr durch Zugbildung und Trennung lange Zeit einiges für die V60 zu rangieren.
So bestand ein reger Austausch in Richtung Schweiz, ob nun einzelne Postwagen oder Güterwagen die meist als Einzelwagen oder Wagengruppen an die Triebwagen (!) der Mittelthurgaubahn (MThB) angehängt wurden und von diesen die schwere Steigung hinter Kreuzlingen über den Seerücken in das Schweizer Hinterland gefahren wurden.

Die Bedienung der Gleisanschlüsse und Grosskunden im Bereich des nahegelegenen rechtsrheinischen Güterbahnhofs Konstanz-Petershausen oblag natürlich auch den V60.
Speziell hier spiegelt sich der Strukturwandel und die fortgeschrittene Deindustrialisierung einer Stadt wie Konstanz wieder.

Die weltbekannte Zeltfirma Strohmeyer (bekannt durch das Dach des Olympiastadions in München) mit ihren umfangreichen Gleisanlagen ist bereits 1973 Konkurs gegangen und damit längst Geschichte.
Die Textilfirma Herosé mit ihrem kohlebefeuerten Heizkraftwerk und zeitweise 1000 Mitarbeitern ist ebenfalls Geschichte und damit auch die Kohle-Ganzzüge für das Heizkraftwerk die über die Hochrheinstrecke Konstanz erreichten.

Das Heizkraftwerk wurde in den frühen 1980ern stillgelegt.
Die Chemiefabrik Degussa bzw. ihr Nachfolger Great Lakes mit ihrem einst umfangreichen Werkverkehr über den Gleisanschluss schloss in den 1990ern.
Mit dem Verlegen der Druckerei des Südkuriers auf die grüne Wiese in den 1990ern samt Umstellung auf LKW-Bedienung war den Papier-Lagerhallen am Petershauser Bahnhof der Hauptkunde entzogen.

Den Mineralöl- und Kohlenhändler am Petershauser Bahnhof erwischte es in den späten 1990ern, weil er sein Tanklager bei sinkenden Mengen (Konstanz war seit 1979 an das überregionale Gasnetz angeschlossen) hätte sanieren müssen und den teuren innerstädtischen Grund und Boden lieber für das neu entstehende Stadtquartier versilberte bzw. "andere Kohle" daraus machte.
Weitere Gleisanschüsse verwaisten ebenfalls, weil Firmen dicht machten, wegzogen oder wie beim Gaswerk der Stadt auf leitungsgebundenes Erdgas umgestellt wurde.
Dem verbliebenen, gut florierenden Schrotthändler als letztem Mohikaner wurde nach 2000 mittels des Kahlschlagprogrammes MORA C dann von der Bahn selbst gekündigt. Das war dann auch das Todesurteil für die letzte verbliebene V60 bzw. 260 / 365 in Konstanz.

Kühn V60-1

Nachtrag: 12/ 2016: die altrote V60 von Kühn-Modell ist nun ebenfalls erhältlich.
Fast 1000 Exemplare waren zur Blütezeit der V60 in (West-)Deutschland im Einsatz und rangierten für das "Wirtschaftswunder".


Kühn V60-1 Kühn V60-2 Konstanz V60

Bild- und Bezugsquelle - Modellbahnshop Sebnitz:
 http://www.mbs-sebnitz.de/br-365-ex-v60-dbag-ep-v.html

Kühn V60-4

Eine der in Konstanz stationierten V60 (260 101-1) am Gleis 2 vom einstigen Bahnübergang aus betrachtet. Man beachte das originale Bahnsteigdach auf Gleis 1.  Im Hintergrund der charakteristische, im venezianischen Stil gebaute Bahnhofsturm. Im Juni 1971 als diese Aufnahme entstand, reichte der Schweizer Fahrdraht bis zum Konzilgebäude, dann war Schluss.

Bild: Oliver Geissinger

Der Güterbahnhof in Konstanz-Petershausen ist heute nicht mehr existent und mit einem neuen Stadtquartier komplett überbaut.....
Und dann gab es noch eine Konstanzer Spezialität die viel Arbeit für die V60 mit sich brachte:
Die Anbindung des Hafenareals und der seeseitig gelegenen Güterhallen für den Stückgutverkehr war auf direktem Wege über deutsches Staatsgebiet nur über einen Bahnübergang möglich, der den Bahnhof in zwei Hälften teilte. Für eine rationelle und flüssige Betriebsabwicklung war das katastrophal.
Fast alle Güterzüge mussten bei Ankunft geteilt und vor der Abfahrt wieder zusammengeschoben werden. Viel Arbeit für die V60.
Das betrieblich hinderliche und aufwändige Teilen und Zusammenfügen der Güterzüge entfiel in den frühen 2000ern ebenfalls, indem der Bahnübergang einfach stillgelegt wurde und eine moderne und leistungsfähige Fussgängerbrücke aufgestellt wurde. Und die (EU-Aussen-) Grenze ist mittlerweile durchlässiger geworden, so dass der verbliebene Verkehr von und zum Hafenareal seither im Transit via das Schweizerische Kreuzlingen fahren kann. Konstanz-Petershausen
Ein Bild aus dem September 1971 von Oliver Geissinger mit mittlerweile historischem Charakter.

Das damals gerade fertiggestellte "Fernmeldeamt" mit dem noch leeren Antennenturm künden vom Einzug der modernen Zeit in der damals noch etwas verschlafenen Provinzstadt Konstanz. Auch heute noch prägt dieser Betonklotz die Stadtsilhouette in Deutschlands letztem Zipfele. Die damalige Deutsche Bundespost bzw. ihr Nachfolger Deutsche Telekom haben die 14 Stockwerke des heute völlig überdimensionierten Fernmeldehochhauses mittlerweile fast vollständig geräumt.
 
In der Ferne sieht man an diesem Spätsommertag die Wasserfontaine in der Konstanzer Bucht vor dem Schweizerischen Bottighofen, die ein wenig Charme a la Genfersee versprüht.
Im Güterbahnhof Petershausen herrschte damals reger Betrieb. Die beiden Gs vor den Lagerhallen haben vermutlich Papierrollen für den Südkurier geladen. Die Druckerei befand sich damals noch etwas beengt in der Innenstadt am Fischmarkt. Dorthin wurde kontinuierlich das Papier vom Lagerhaus am Petershauser Bahnhof angeliefert -  heute würde man sagen "just in time".
Im Tanklager vom Ellegast stehen einige Kesselwagen und davor ein mit Kohle beladener Td, auch der Kohlekran ist zu erkennen. Die schmutzige Kohle zum Heizen war damals bereits verpönt und wer konnte, stellte um auf bequeme Zentralheizungen mit Heizöl.
Der Flüssiggastankwagen kommt vom Gleisanschluss des städtischen Gaswerks. Damals wurde dort noch Stadtgas produziert. Und auch sonst gab es für eine V60 allerhand zu tun, wovon die zahlreichen anderen Güterwagen künden.
Am Ausfahrsignal von Gleis 2 (damals noch Formsignale) in Richtung Rheinbrücke und Hauptbahnhof steht abfahrbereit ein Eilzug (vermutlich aus Offenburg), gezogen von der damals allgegenwärtigen V200.
Die Elektrifizierung der Schwarzwaldbahn wird erst in einigen Jahren Konstanz erreichen. Am Ende des Bahnhofs ist noch der Schrankenposten an der Jahnstrasse zu sehen. Auch dieser ist längst Geschichte, denn das in 1980ern gebaute Stellwerk am Hauptbahnhof machte gleich drei mechanische Stellwerke und diverse manuell bediente Schrankenposten auf einen Schlag überflüssig.


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