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TT - Freunde Schweiz

Modellbahn im Massstab 1:120 (12 mm) mit Schweizer Vorbild

Mitteilungen des Verein MEV hier

Ae 417 / Ae 476 / 477 - Vorbild und Umsetzung in TT


++++ 2019-12-19 ++++  Ae 477 - keine Neuzugänge 2019

In diesem Jahr gab es leider keine neue Variante einer Ae477 von Tillig. Die als Neuheit 2019 angekündigte Ae 477 im weissen Gewand der ehemaligen Lokoop als Ae 477 916-1 kam aufgrund mangelnder Vorbestellzahlen nicht zustande.

Der Vollständigkeit halber: eine weitere, mittlerweile in Deutschland verkehrende Ae 477 (ex Ae 477 902 - siehe Tabelle unten) als WAB 53 wird es von Tillig geben. Alle Neuheiten 2019 von Tillig finden sich hier auf der Tillig- Webseite.
Ae 477

Ae 477

Bilder: Tillig


++++ 2018-01-27 ++++ Neuzugang (Tillig Neuheiten 2018).

Neu erscheinen wird in 2018 die Ae 476 mit der Kreuzlingen- Stadtwerbung von Tillig (Artikelnummer 501732). Sicherlich eines der gelungensten Designs der damaligen Lokoop.

Die aktuellen Neuheitenprospekte finden Sie bei Tillig hier zum Durchblättern oder hier als .pdf zum Download hinterlegt (15 MB).

Bild: Tillig

Ae 476 Kreuzlingen

++++ 2017-09-09 ++++ Dachwiderstände sind lieferbar

Wem bislang der Dachwiderstand fehlte um aus der E42 (DR 242) von Tillig eine Ae 476 / Ae 477 zu machen, der wird jetzt auf Shapeways (hier) fündig und kann den Dachwiderstand einfach als 3D- Druck bestellen.
Oder nur als Ersatzteil für die Tillig Ae 476 / Ae 477, denn den Dachwiderstand gibt es weder für Geld noch für gute Worte als Ersatzteil von Tillig.

Ae477-Dachwiderstand1

Alle Ersatzteile bekommt man von Tillig: Alle ? Man bekommt von Tillig selbst die hinterletzte Griffstange, aber nicht den Bremswiderstand. Diesen gibt es nicht von Tillig !  Aber von uns !

Ae477-Dachwiderstand2
Ae477-Dachwiderstand
Ae477-Dachwiderstand
Ae477-Dachwiderstand

Ae 417/ 476 / 477 der Schweizer Privatbahnen MThB, GFM und SOB

Die Geschichte der Entstehung und des Niedergangs der Baureihe Ae 417/ 476 / 477 kann weiter unten auf dieser Seite im Detail nachgelesen werden.

Diese Baureihe rollte in zahlreichen, sehr auffälligen Lackierungen über die Schweizer Schienen.

Unser TT- Lackier- und Umbauspezialist Rico Köthe hat alle Ausführungen der Ae 417/ 476 / 477 in exzellenter Qualität umgesetzt.

Als Basis für den Umbau diente wie beim grossen Vorbild die ehemalige DDR-Baureihe 242. Die hier gezeigten Modelle basieren auf einem Serienmodell der Baureihe 242 von Tillig. Der Dachaufbau wurde jeweils vorbildgerecht umgeändert.

Bild rechts oben: Vorbildgerechte Doppeltraktion mit einem schweren Schotterzug Schwackenreute (D) - Schindellegi (CH) mit Lokoop- Doppeltraktion (Ae 477 900 u. 907). Lottstetten, August 1999


Bild rechts: Noch eine Doppeltraktion, dieses Mal vor dem Tanklager Bettwiesen im Kanton Thurgau.
Der damals (1999) mit einer DB-Baureihe 150 nach Konstanz gebrachte "Ölbomber" wurde dort geteilt und in zwei Tranchen über die schwere Steigung hinter Kreuzlingen in das Tanklager Bettwiesen (TG) gefahren.

Hinweis: Die schönen Bilder vom grossen Vorbild auf dieser Seite stammen von Reinhard Reiss.


Umsetzung der Ae 476 /477 durch Tillig


Tillig liefert quasi als Erstlingswerk seit Ende 2014 die Ae 476 012 der SOB (Süd-Ost-Bahn) als "Classic Rail" aus (Tillig Nr. 501229). Dabei wird es sicher nicht bleiben.

Grosses Lob:
Das Modell ist sehr gut gelungen und stimmig. Der markante Dachwiderstand ist vorbildgerecht nachgebildet. Lackierung und Bedruckung sind korrekt und stimmig.
Aber es gibt auch eine Reihe von Ärgernissen: Der aufgerufene Preis für ein China gefertigtes Modell ist vorsichtig formuliert grenzwertig (die Platine im Inneren verrät Modern Gala als Hersteller/ Auftragsfertiger).


Offenbar war aber trotz China- Fertigung nicht einmal die Montage einiger weniger elementarer Zurüstteile "drin". Wäre das Modell in Sebnitz gefertigt worden, hätte man noch ein gewisses Verständnis für diese Vorgehensweise, aber muss man bei einem in China gefertigten Modell die ganze Zurüstorgie mitmachen ?
Die Zurüstteile sind in genau abgezählter Anzahl beigelegt, so dass bei nur einem aus der Pinzette wegschnippenden Teil bereits die Vollpanik ausbricht.

Hätte man in China zugerüstet, dann wäre auch dies aufgefallen:
Der Ausschnitt im Styroporformteil für die Lok ist zu klein. Legt man die Lok zugerüstet wieder ein, schert es erst einmal einige zuvor angebrachte Zurüstteile ab. Und der stattliche Bremswiderstand sitzt mehr als stramm an der Ausformung für den früher vorhandenen 2. Stromabnehmer.
Wer den Bremswiderstand zerdrückt hat, darf sich eine neue Lok kaufen, denn weder für Geld noch für gute Worte ist der Bremswiderstand zu bekommen, denn er wird bei Tillig nicht als Ersatzteil geführt. Ersatz von dritter Seite gibt es seit 2017 auf Shapeways (hier).

Fazit:
Und einige Bohrungen für Zurüstteile müssen erst einmal aufgebohrt werden.  Bei aller Freude - so nicht! Auch in China bekommt man Qualität, aber dort wie auch anderswo muss man dafür bezahlen. Das alles ist mit sehr begrenztem Aufwand und einer Qualitätskontrolle die diesen Namen auch verdient, behebbar !

Bild rechts: 2016 legt Tillig nach mit einer eher unspektakulären Lokoop- Variante (Tillig Nummer 501460) mit weitgehend originaler Ost-Lackierung (Ae 477 913).
Offenbar will man sich das Pulver für die andern Varianten noch trocken halten.


Ae 417/ 476 / 477 der Schweizer Privatbahnen MThB, GFM und SOB

Ae 477 als "Kantonalbanklok" - eine Gemeinschaftswerbung zweier Kantonalbanken.

Hier die "Thurgauer Seite" in den Kantonsfarben grün und weiss beim Vorbild in Doppeltraktion.






MThB Ae 477 912  -

Blau und weiss ist nicht nur das bayrische Wappen.
Auch in Zürich hat man blau und weiss als Wappenfarben und die dortige Kantonalbank verwendet diese ebenfalls.






Nachfolgend gezeigte Ae 477- Modelle sind nichtkommerzielle Einzelstücke und stammen von Rico Köthe.


Ae 477 901 mit Werbung der Helvetia Patria- Versicherung

Ae477-Helvetia

Ae 477 910 mit Bergbahnen-Werbung "Stoos"

Ae477-Bergbahnen

Ae 477 911 mit Werbung der Fa. Biberbau

Ae477-Biberbau

Ae 477 909 der MThB als "Maler-Lok" (teilweise zugerüstet).

Das Original: MThB Ae 477 909-6 (ex 242 128) am 10.5.1997 bei der 150 Jahrfeier der Schweizer Eisenbahnen in St. Gallen (Foto: Gilbert Gangermann )

Ae477-Maler1
Ae477-Maler2

Ae 477 900 der MThB mit Stadtwerbung für Kreuzlingen

Ae477-Kreuzlingen

Ae 477 913 der MThB mit Werbung für eine Holzfirma in Altendorf (SZ)  - im Vordergrund ein noch unlackierter Dachwiderstand als 3D-Druck

Ae477-Altendorf

Ae 477 906 der MThB nachtblau lackiert als "Orient-Express"

Ae477-Orient

Ae 477 in den Farben der "DIE-LEI GMBH" (Umlackierung nach der Rückkehr nach Deutschland)

Ae477-Lei

Ae 417 der GFM (diese Variante hatte keine Dachwiderstände)

Ae477-GFM1
Ae477-GFM2

Ae 477 in der Lackierung der "Hockey Thurgau"

Die Lok ist eine absolute Rarität, denn auch im Internet sind so gut wie keine Bilder und Informationen dazu zu finden.

Ae477-Hockey

Ae 476/ Ae 477 und Ae 417 in der Schweiz

In den 1990er-Jahren herrschte speziell bei den kleineren Privatbahnen in der Schweiz akuter Lokmangel, und dort insbesondere bei der Südostbahn (SOB).
Neubeschaffungen bei der Schweizer Lokomotivbauindustrie kamen jedoch wegen der zu erwartenden hohen Kosten nicht in Betracht und so hat man sich Occasions- Angebote aus dem Ausland eingeholt.
Reaktionen kamen aus Polen, Schweden, der damaligen CSSR und aus den beiden Teilen Deutschlands. Die BR 242 der DR und die CSD- Version der BR 230 fielen in die engere Wahl. In einem mehrtägigen Testprogramm wurden beide Loks geprüft.
Das Rennen machte auch auf den problematischen Steilstrecken der SOB mit bis zu 50 Promille Steigung die 243 der DR. Seit dem 8. August 1990 stand nun fest: mindestens drei 243 der DR werden vorerst eineinhalb Jahre bei der SOB Dienst leisten. Angemietet wurde u. a. die 243 922 / 143 922. Auch bei der damals stark expandierenden Mittelthurgau-Bahn (MThB) herrschte Anfang der 1990er Jahre Lokmangel.

Um ihren Verkehr zu bewältigen, versuchten auch sie Loks anzumieten. Ausleihbemühungen bei der SBB führten zu keinem Erfolg, da diese selbst mit den ungewöhnlich schweren Kinderkrankheiten der damals neuen Baureihe Re 460 belastet war. Das Beispiel SOB (Südostbahn), die zwei Jahre zuvor auch Loks der Baureihe 242 der DR und eine Lok der Baureihe 155 der DR angemietet hatte und sie überaus erfolgreich einsetzte, veranlasste die MThB im Dezember 1993 zu einem eigenen Versuch mit der 142 130 und 142 150 vom BW Erfurt.

Da die Geschwindigkeitsleistungen der mittlerweile bei der DB unter Baureihenbezeichnung 142 eingereihten Loks nicht mehr dem damaligen DB-Standard entsprachen, sollten die Loks dieser Baureihe bei der DB in grösserer Anzahl verschrottet werden.
Das anspruchsvolle Versuchsprogramm sah Anfahrten mit einer und zwei Loks auf 20 Promille Steigungen im Bogen bei nasser Schiene mit 640t und 900t Anhängelast und Geschwindigkeitsfahrten auf der 20 Promille Steigung - mit 640t bei 12,5 bis 14 kV Fahrleitungsspannung vor. Die Loks erwiesen sich als ideale Lösung für die MThB und waren mit begrenztem Aufwand für die Schweizer Verhältnisse umrüstbar. Besonderen Charme hatte die angestrebte Lösung für die MThB, da sie diese Lok auch auf DB-Gleisen fahren konnte.

Deshalb nutzten die MThB ihre guten Beziehungen zu den damaligen Reichsbahndirektionen in der ehemaligen DDR und kauften 21 gut erhaltene 142er. Eigens zu diesem Zweck wurde die Lokomotivhalterin, die "Lokoop AG" gegründet. Um diese Lokomotiven schnellstens einsetzen zu können, wurden sie in Samstagern, der Werkstätte der SOB, den Schweizer Normen und den betrieblichen Besonderheiten angepasst.

Hierzu wurde das Schleifstück gegen ein SBB-kompatibles gewechselt und der Stromabnehmer über Führerstand 2 entfernt, um Platz für die Bremswiderstände der E-Bremse zu schaffen. Die Bremse wurde von der einlösigen Knorrbremse auf die mehrlösige Oerlikonbremse umgebaut, ausserdem wurde zusätzlich die Integra-Zugsicherung eingebaut. Die Lokomotiven blieben weiterhin in Deutschland und neu, auch in Österreich zugelassen.

Gleichzeitig begann der Grossumbau, um die Lokomotiven in den erforderlichen endgültigen technischen Zustand für Schweizer Verhältnisse zu bringen.
Der Führerstand wurde modernisiert, die E-Bremse eingebaut und die Vielfachsteuerung in die Pendel (Wende-) Zugsteuerung IIId der SBB umgebaut. Somit konnten diese Lokomotiven mit sämtlichen modernen, normalspurigen Schweizer Lokomotiven in Vielfachsteuerung eingesetzt werden. Sie waren weiterhin DB- kompatibel und wurden in der Folge auch im süddeutschen Raum eingesetzt.

Die Lokomotiven erhielten teilweise Werbelackierungen, so für die Kantonalbanken Zürich und Thurgau, den öffentlichen Verkehr in der Region Schwyz sowie für verschiedene Unternehmen im Einzugsbereich der MThB und SOB.

Was heisst nun "Ae 476" ? Das "A" kennzeichnet eine Lokomotive mit Vmax 100 km/h, die nicht mit erhöhter Kurvengeschwindigkeit zugelassen sind (Kennung R). Das "e" bedeutet elektrischer Antrieb. "4" steht für 4 angetriebene Achsen. "76" ist der Eigentümercode (Privatbahn / SOB). Alle Lokoop- Lokomotiven waren bei der SOB immatrikuliert und trugen daher den Präfix Ae 476, auch wenn sie für die Mittelthurgaubahn fuhren, wie die braune Ae 476 012 rechts im Bild.

Bild rechts: In 2014 bei Tillig als TT-Modell erschienen: die Ae 476 012 der SOB in der braunen Lackierung als "Classic Rail".



Nachfolgend eine Auflistung der Loks der Mittelthurgaubahn:


Nummer Werbung / Erkennungsmerkmal
Ae 477 900 Werbung Stadt Kreuzlingen
Ae 477 901 Werbung Helvetia/Patria
Ae 477 902 Lokoop-Lackierung
Ae 477 903 DR-Original-Lackierung
Ae 477 904 Werbung Zürcher/Thurgauer Kantonalbank
Ae 477 905 Orient-Express Lackierung
Ae 477 906 Orient-Express Lackierung
Ae 477 907 Werbung VT Verkehrs- und Industrietechnik AG
Ae 477 908 weisse Lackierung, keine Anschriften
Ae 477 909 MThB-Lackierung, Werbung für Malerlehre
Ae 477 910 Werbung Drahtseilbahn Schlattli-Stoos
Ae 477 911 Werbung Biberbau Fenster, Biberbrugg
Ae 477 912 Werbung Zürcher/Thurgauer Kantonalbank
Ae 477 913 Plattenvertriebs AG, Altendorf
Ae 477 914 Lokoop-Lackierung zeitweise 477 930
Ae 477 915 Lokoop-Lackierung
Ae 477 916 Lokoop-Lackierung
Ae 477 917 Lokoop-Lackierung

Ae 417 bei der GFM

Vom 13. bis zum 15. Juli 1994 befand sich die 142 132 bei der damaligen Westschweizer Bahn Gruyere - Fribourg - Morat (GFM), wo unter anderem eine Lastprobefahrt mit allen verfügbaren Fahrzeugen (ca. 480t ) durchgeführt wurde. Die GFM (Chemins de fer Fribourgeois Gruyère-Fribourg-Morat) schloss sich in der Folge der Lokoop- Beschaffung an, kaufte zwei Loks und reihte sie als Ae 417 191 (ehemalige DB 142 110) und Ae 417 192 (ex DB 142 145) ein.

Die Überfuhr nach Bulle erfolgte am 23. März 1995. Diese Loks wurden in der Folge in der Hauptwerkstätte Bulle in ihrer von nun an charakteristischen orange / grauen Farbgebung, den damaligen "Hausfarben" der GFM, lackiert.

Äusserlich unterscheiden sich diese Loks der GFM durch die fehlenden Bremswiderstände auf dem Dach von den übrigen Lokoop- Maschinen. Die übrige Ausrüstung ist identisch mit den anderen helvetisierten Maschinen.


2002 Konkurs von MThB und Lokoop

Die Muttergesellschaft der Lokoop, die MThB, hat sich aufgrund von Missmanagement derart verhoben, dass diese in massive Liquiditätsprobleme geriet und 2002 Konkurs anmelden musste. Im Oktober 2002 wurde die MThB und ihre Tochtergesellschaft Lokoop nach der Insolvenz aufgelöst. Verkehre, Fahrzeuge und Personal gelangten nun zur mehrheitlich von der SBB gehaltenen Thurbo AG (Personenverkehr) bzw. zur SBB Cargo (Güterverkehr).

Die SBB hatte jedoch keine Verwendung für die 18 Loks der Baureihe Ae 477. Diese wurden zunächst in Etzwilen bei Stein am Rhein am Bodensee abgestellt. Lediglich die Ae 477 915 wurde noch einige Zeit zur Beförderung eines Postzugpaares eingesetzt, bis auch sie endgültig abgestellt wurde. Anfang 2003 erwarb die Westfälische Almetalbahn (WAB) die achtzehn ehemaligen MThB-Loks von der SBB und überführte sie am 07.03.2003 in einem Lokzug über Singen ins nordrhein-westfälische Altenbeken. Lediglich die Ae 477 900 verblieb zunächst aufgrund eines Defektes in der Schweiz.

In den folgenden Monaten nahm die WAB acht Loks wieder in Betrieb, die restlichen Loks blieben abgestellt. Aufgrund der in der Schweiz eingebauten Vielfachsteuerung können die Loks auch in Doppeltraktion verkehren.

Die WAB setzte die überaus leistungsstarken Loks in der Folgezeit im Güterverkehr in ganz Deutschland ein. Die übrigen zehn Loks wurden verteilt auf mehrere Orte zunächst abgestellt und wurden erst später in Betrieb genommen. Einige dieser Loks sind aber nie wieder in Betrieb gegangen, sondern fristen ihr Schicksal als Ersatzteilspender.

Bilder rechts vom März 2003 im Bahnhof Thayngen (SH) vom Abtransport der Loks aus der Schweiz zur WAB nach Altenbeken.


2016 - Was ist aus den Ae 417 / Ae 476 / Ae 477 geworden ?

Die zurück nach Deutschland gekommenen Loks der Lokoop waren zunächst über die WAB eingesetzt. Zahlreiche Unter- und Weitervermietungen und Verkäufe in der Folgezeit zeigen, dass die Loks sich bei verschiedenen Privatbahnen einer hohen Beliebtheit erfreuen, weiterhin im Einsatz sind und noch nicht zum alten Eisen gehören.

Ein solcher Glücksfall für die Privatbahnen, wie bei den von der DB ausgemusterten "Holzrollern", dürfte sich so schnell nicht wiederholen. Ein Grund der Beliebtheit dieser Lokbaureihe fast 15 Jahre nach ihrem viel zu frühen Ende in der Schweiz ist auch, dass die Loks längst abgeschrieben sind und daher die Fixkosten diesbezüglich überschaubar sind.
Ausserdem stellen die über den Umweg Schweiz nach Deutschland zurückgekehrten Loks einen absoluten Ausnahmefall dar, da die DB üblicherweise ihre ausgemusterten Loks direkt dem Schrotthändler zur Vernichtung übergibt, damit diese unter keinen Umständen in die Hände von möglichen Konkurrenten fallen können.

Bild rechts: die ehemalige SOB Ae 476 912 jetzt in Diensten der EGP in Potsdam in Doppeltraktion mit einer Schwesterlok

Die "Alternative" ist die äusserst teure Beschaffung von Neubauten oder das ebenfalls teure Anmieten von Loks bei den Herstellern oder Vermietgesellschaften.

Fast alle im aktiven Einsatz befindlichen Loks haben ihre charakteristischen Schweizer Lackierungen verloren und zeigen sich im Farbdesign ihrer jeweiligen neuen Besitzer.
Erst im Herbst 2006 wurden die Ae 417 der GFM, das sich mittlerweile Transports Publics Fribourgeois (TPF) nennt, an die Eggegebirgsbahn GmbH nach Deutschland (zurück-) verkauft.

Anfang 2008 trat auch die letzte noch in der Schweiz verbliebene Lok, nämlich die als allererste von der SOB direkt gekaufte Ae 476 012 (ex Ae 476 468, ex DB 142 042) den Weg zurück nach Deutschland an. Damit endete der Einsatz der DR-Loks in der Schweiz.

Bild rechts: Selten verirrt sich ein Holzroller in die alte Heimat, wie hier im Bahnhof Konstanz ( ein Holzroller der EGP aus Potsdam) - Bild: Kay Schlegel




Zum aktuellen Verbleib und Aussehen der ehemaligen Loks der Lokoop ist die Seite http://www.holzroller.de nützlich. Dort finden sich detaillierte Lebensläufe.


Hier nur der grobe Überblick:


Baujahr / Herstell-nummer Nummer bei der DR / DB Übernahme von der DR / DB Erste Nummer Spätere Nummer bei der Lokoop Verkauf ab 2003 Immatrikulation
(2012)
1967
LEW 11646
142 130 1994 MThB
Ae 476 470
Ae 477 900 Deutsche Privatbahn 68 91 80 6142 130-4 D-BYB
1968
LEW 11781
142 150 1994 MThB
Ae 476 471
Ae 477 901 Westfälische Almetalbahn 54 91 80 6142 150-2 D-DP
1967
LEW 11648
142 132 1994 MThB
Ae 476 472
Ae 477 902 Westfälische Almetalbahn 53 91 80 6142 132-0 D-ENRA
1967
LEW 11649
142 133 1994 MThB
Ae 476 473
Ae 477 903 Westfälische Almetalbahn 59 (DIE-LEI)
1969
LEW 12150
142 159 1994 MThB
Ae 476 474
Ae 477 904 Deutsche Privatbahn 60 91 80 6142 159-32 D-ENRA
1972
LEW 13623
142 191 1995 MThB
Ae 476 475
Ae 477 905 Westfälische Almetalbahn 55 91 80 6142 191-6 D-ENRA
1968
LEW 11881
142 157 1995 MThB
Ae 476 476
Ae 477 906 Westfälische Almetalbahn 51 91 80 6142 157-7 D-WAB
1967
LEW 11634
142 118 1995 MThB
Ae 476 477
Ae 477 907 Deutsche Privatbahn 61 91 80 6142 118-9 D-DP
1967
LEW 11642
142 126 1995 SOB
Ae 476 478
Ae 477 908 Westfälische Almetalbahn 57 91 80 6142 126-2 D-WAB
1967
LEW 11644
142 128 1995 SOB
Ae 476 479
Ae 477 909-6 Westfälische Almetalbahn 58 91 80 6142 128-8 D-WAB
1967
LEW 11619
142 103 1994 SOB
Ae 476 465
Ae 477 910 Deutsche Privatbahn 70 Ersatzteilspender / Arbeitsvorrat in Hameln
1972
LEW 13630
142 197 1994 SOB
Ae 476 466
Ae 477 911 Westfälische Almetalbahn 69 Nov 2011 als Ersatzteilspender zerlegt
1972
LEW 13632
142 199 1994 SOB
Ae 476 467
Ae 477 912 Westfälische Almetalbahn 64 Ersatzteilspender / Arbeitsvorrat in Hameln
1965
LEW ?
142 042 1995 SOB
Ae 476 468
Westfälische Almetalbahn 91 80 6142 042-1 D-EGP
1976
LEW 15004
142 272 1995 SOB
Ae 476 469
Ae 477 913 Westfälische Almetalbahn 91 80 6142 103-1 D-EGP
1976
LEW 15845
142 288 1995 Ae 477 914 Westfälische Almetalbahn Ersatzteilspender / Arbeitsvorrat in Hameln
1976
LEW 15421
142 287 1995 Ae 477 915 Westfälische Almetalbahn 56 91 80 6142 287-2 D-WAB
1968
LEW 11755
142 134 1995 Ae 477 916 Westfälische Almetalbahn 52 91 80 6142 134-6 D-WAB
1968
LEW 11785
142 154 1995 Ae 477 917 Westfälische Almetalbahn 50 91 80 6142 154-4 D-WAB
1967
LEW ?
142 110 1994 GFM
Ae 417 191-4
91 80 6142 110-6-D-EBS
1968
LEW ?
142 145 1994 GFM
Ae 417 192-2
D-EBS


Vielen Dank an dieser Stelle auch an Alfred Buchmann (†) aus Chur der einige Fakten zur Geschichte der Ae 477 beisteuerte.



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